§. 39, 5. Der Norden und Osten.
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stadt. Durch seine Nachfolger wurde das Reich über die Südspitze hinaus bis auf die Nordküste Afrikas ausgedehnt. Unter Johann I. (1385 bis 1433) begann die Zeit der Länderentdeckungen durch die Auffindung der Inseln Porto Santo und Madeira. Sein dritter Sohn Heinrich der Seefahrer (f 1463) entdeckte 1439 die Azoren und spornte den Unternehmungsgeist zu neuen großen Thaten an (§. 40, 2), welche Portugal zu bleibendem Ruhme gereichen.
5. Der Norden und Osten.
Skandinavien. Unter den Germanen des Nordens waren nach dem Aufhören der wildert Seefahrten und Raubzüge Königreiche entstanden ; aber erst das Christentum brachte den Völkern Kultur und Gesittung. In Dänemark, wo schon durch den Mönch Ansgar (§• 18) das Christentum gepredigt worden war, hatte Gorm der Alte das Königtum, Kanut der Große (§. 21, 2) das Christentum siegreich durchgeführt. In Norwegen hatte Harald Schönhaar um 900 das Königtum und sein Urenkel O laf der Heilige das Christentum eingeführt. Nachdem dieser durch seinen Halbbruder Kanut den Großen 1028 vertrieben worden war, wurde Norwegen mit Dänemark vereinigt. Als Kanuts Söhne ohne Nachkommenschaft starben, folgten die Nachkommen ferner Schwester, welche sich die meisten Inseln und Küstenländer der Ostsee unterwarfen. Unter Waldemar I. (1157 — 1182) und Kanut Vi. (1182 — 1202) wurden Holstein, Rügen, Pommern und Mecklenburg erobert, Waldemar Ii. (1202—1241) gründete Stralsund und dehnte seine Herrschaft über Kurland, Livland und Esthland aus. Allein die Völkerschaften, die durch das Schwert zusammengeführt worden waren, trennten sich nach seinem Tode wieder, und es folgte eine Zeit der Zerrüttung, die der Adel zur Vermehrung seiner Vorrechte benutzte. Erst die Regierung Waldemars Iv. (1340—1375) brachte wieder bessere Zustände. Dessen Tochter Margareta (1375—1412), die mit König Hakon Viii. von Norwegen vermählt war, vereinigte durch die Union zu Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter ihrem Zepter. In Schweden waren die einzelnen Stämme um 900 durch die Jnglinger vereinigt und in der Mitte des 12. Jahrhunderts unter Erich Ix. dem Heiligen zum Christentum bekehrt worden. Aber Thron- und Parteikämpfe hemmten die Entwickelung des Landes; aus der mächtigen Königsfamilie der Folkunger, welche in der Mitte des 13. Jahrhunderts zur Regierung kam, wurden fünf Fürsten ent-
Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 18
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38
Erste Periode des Mittelalters.
In Italien erlag Odoaker dem Führer der Ostgoten, Theodorich dem Großen, der das Ostgotenreich daselbst gründete. Dieses wurde kurze Zeit von den Oströmern unterworfen, worauf die Langobarden folgten. Im westlichen Teile der pyrenäischen Halbinsel erhielt stch das Reich der Sueven, während der größere Teil derselben nebst G all ien bis zur Loire den Königen der West-goten unterworfen blieb. Im südöstlichen Gallien bestand das Reich der Bur gund er, im nördlichen die verschiedenen Reiche der Franken. In England war der Grund zu den ersten angelsächsischen Reichen gelegt worden, in Schottland hielten sich die Pikten und Skoten.
Im nördlichen Deutschland wohnten vom Zuidersee bis zur Mündung der Weser die Friesen, östlich von diesen die Sachsen, welche sich in Westfalen, Engern und Ostfalen schieden, im mittlern Deutschland die Thüringer vom Harz bis zur Donau, um den Bodensee die Alemannen und bis an den Lech die mit ihnen verbündeten Schwaben, jenseit des Lech die Bojoaren oder Bayern; nordöstlich von diesen die Langobarden; in Ungarn, Siebenbürgen und der Walachei erhielt sich das Reich der Gepiden.
Im Norben Europas waren in Dänemark die Dänen, in Schweden die Su tonen, in Norwegen die Nerigonen herrschend.
Im Südosten Europas hatte sich das oströmische oder byzantinische (griechische) Kaiserreich trotz der Stürme der Völkerwanderung erhalten und umfaßte Griechenland, Maeedomen, Thracien und Mösien, ferner Kleinasien, Armenien, Palästina und Ägypten.
Den Nordosten Europas nehmen die Slawen ein. Sie schieden sich wie die Germanen in verschiedene Stämme, z. B. die Czechen und Morawaner in Böhmen, die Lusitzer in der Lausitz, die Heveller und Ufern in der Mark Brandenburg, die Obotriten. Milzen und Pomeranen in Mecklenburg und Pommern, die Sorben zwischen Elbe und Saale. Den Slawen waren die Finnen, Lappen und Magyaren aus Asien gefolgt, von welchen die letzteren im Karpatenlande das große ungarische Reich gründeten. Bis an den Don waren schon türkische Horden, die Awaren, vorgedrungen, mit welchen sich nach Attilas Tod die Hunnen vermischten.
Im Nordwesten Afrikas bestand das Reich der Vandalen noch eine Zeitlang fort.
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§• 9. Das oströmische Reich. Justinian.
49
licfje Kanzler Tribonian die römischen Gesetze im Corpus juris oder Codex Justinianeus, welcher die Hauptgrundlage der meisten bestehenden Rechtsbücher bildet. Seine Residenz ließ Justinian mit 25 christlichen Tempeln schmücken, worunter die Sophienkirche, das großartigste Denkmal des byzantinischen Baustils, die erste Stelle einnahm. Sechs Jahre lang war von zeitweise loooo Menschen daran gebaut worden. Als sie vollendet war, ries Justinian voll Bewunderung aus: „Gelobt sei Gott, ich habe dich überwunden, Salomo!" Auch mit herrlichen Wasserleitungen, Brücken, Hospitälern und Festungswerken ließ er die Hauptstadt versehen. Freilich verursachte der bedeutende Kostenaufwand viele Steuern, welche hart aus allen Ständen des Reiches lasteten. Aber dasür suchte er in anderer Weise den Wohlstand zu heben, indem er Handel und Gewerbe förderte, viele Arbeiter beschäftigte und den Seidenbau einführte, der eine vorzügliche Erwerbsquelle Chinas bildete, das jede Verbreitung in andere Länder bis dahin zu verhindern gewußt hatte. Es war nämlich einigen Mönchen geglückt, Eier der Seidenwürmer in ihren ausgehöhlten Wanderstäben aus China nach Europa zu bringen, wo dieselben ausgebrütet und erhalten wurden. Seitdem trieb man im Abendland Seidenbau, welcher sich um 1150 von Griechenland nach Italien, 1450 nach Frankreich und 1700 auch nach Deutschland verbreitete.
Justinian legte bei allen Gelegenheiten den besten Willen und eine außergewöhnliche Thätigkeit an den Tag, allein der Erfolg entsprach nicht immer seinem guten Willen, und sremdes Verdienst war es vorzüglich, was seine Regierung zu einer gefeierten machte. Er wollte z. B. die Zwistigkeiten der Grünen und Blauen beilegen, sachte sie aber noch mehr an; in den religiösen Streitigkeiten suchte er zu vermitteln und die Glaubenseinheit herbeizuführen, entzweite aber die Geistlichen im Osten und Westen noch mehr; er strebte darnach, mehrere Provinzen des römischen Reiches zu retten, richtete sie aber entweder zu Grunde oder mußte sie wieder aufgeben. Gegen die Perser, die im Bunde mit den Ostgoten 540 den Krieg unter ihrem König Kosro8 erneuert hatten, konnte er sein Reich nur gegen Bewilligung eines jährlichen Tributs schützen. 16 Jahre nach Theo-doras Tod starb Justinian 565 im 83. Jahre seines Lebens und hinterließ das Reich feinem schwachen Neffen Justin Ii. (565—578).
sittliche fiebert an dem byzantinischen Kaiserhof geriet in der Folge imniermehr in Verfall. Lasterhafte Fürsten wurden auf den Thron erhoben und gestürzt. Dabei blieb das Interesse den kirchlichen Angelegenheiten zu-
Casfians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 4
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§. 21, 1. Alfred der Große.
127
brachen in Deutschland neue Empörungen gegen den Kaiser aus, unter welchen das Reich immer mehr zu zerrütten drohte. Da gab Heinrich nach. Er einigte sich mit den deutschen Fürsten und endigte den fünfzigjährigen Jnvestiturstreit, indem er mit Paschalis' Nachfolger, dem Papste Calixtus Ii. 1122 das Wormser Konkordat schloß. In demselben war festgesetzt, daß die Bischöfe und Äbte in Gegenwart des Kaisers oder seines Stellvertreters von der Geistlichkeit gewählt und vom Papste mit Ring und Stab belehnt werden sollten, während die Belehnung mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Zepter geschehen sollte. Damit war der Bau der Hierarchie vollendet. Heinrich starb ohne Nachkommen. Viele ersahen hierin die Strafe des Himmels, für das Herzeleid, welches er feinern unglücklichen Vater bereitet hatte. Er war der letzte Sproß des fränkischen Kaiserhauses.
§. 21. Die leirsie cker " ^ " unit lomannen.
1. Alfred der Große von England 871—901.
Dem Könige Egbert (§. 5, 1), welcher die sieben angelsächsischen Königreiche in England 827 vereinigt hatte, folgte sein Sohn Äthelwels. Dieser hatte fünf Söhne, von denen der jüngste, Alfred, der Liebling der Eltern, des Vaters Thron erbte. Schon im 5. Jahre hatte der Vater ihn mit sich nach Rom genommen und vom Papste krönen lassen.
Alfred war durch seine Mutter Osburga mit den alten Heldenliedern der Angelfachfen bekannt und für Heldenthaten begeistert worden. Klugheit, ein kräftiger Arm und Übung in den Waffen zeichneten den heranreifenden Jüngling vorteilhaft aus und kamen ihm im Kriege gegen die Dänen trefflich zu statten. So nannte man nämlich in England die schlimmen Gäste, welche im Frankenreich Normannen und in Rußland Waräger oder Wäringer hießen und als kühne Seeräuber und harte Landplage lange gefürchtet waren. Das kräftige Naturvolk, an Jagd und Krieg, Hunger und Durst, Gefahr und Not gewöhnt, falsch und verschlagen, ehr- und herrschsüchtig, grausam und blutdürstig, fuhr auf kleinen Booten unftät umher, drang auf den Strömen landeinwärts vor und brandschatzte Land und Leute. Auch England war von ihnen heimgesucht worden, und vier Brüder Alfreds waren bereits im Kampfe gegen die Dänen gefallen, als er, 22 Jahre alt, 871 den väterlichen Thron bestieg.
D07a
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130
Zweite Periode des Mittelalters.
beide Könige besuchten sich, schlossen Frieden und tauschten zum Zeichen der Eintracht beim Abschied gleich den homerischen Helden ihre Waffen und Rüstungen. Als aber Edmund kurz nachher ermordet wurde, nahm Kanut das ganze Land in Besitz.
Kanut der Große mar im Alter von 18 Jahren seinem Vater in der Regierung gefolgt. Er vereinigte jetzt Dänemark, England und Schottland unter seinem Zepter; dazu erwarb er von dem deutschen Reiche die Mark Schleswig (§. 20, 1) und
nach Vertreibung seines Halbbruders Olaf des Heiligen (1028) auch Norwegen. Er war ein frommer, kluger und thatkräftiger
Fürst, bescheiden und Schmeicheleien abhold. Einst rühmten die Höflinge seine Größe und versicherten, ihm sei alles unterthänig, alles seines Winkes gewärtig. Da setzte sich Kanut an den Meeresstrand, und als die Ebbe zu Ende ging, hub er an: „Die Welt
ist mein, darum gebiete ich dir, o Meer, daß du zurücktrittst
und meine Füße nicht netzest." Als nun das ungehorsame Meer höher stieg und Kanuts Füße berührte, erhob er sich mit den Worten: „Niemand ist groß, als der, welchem Erde, Wind und Meer unterthänig sind!"
In den eroberten Ländern erwarb er sich die Gunst und Anhänglichkeit der Edeln, indem er die wichtigsten Provinzen unter sie teilte; ungehorsame Große verwies er des Landes und zog die Schenkungen wieder ein. Die Verfassung tastete er nicht an und behandelte Engländer und Dänen nach gleichen Gesetzen. Der Geistlichkeit bewies er Ergebenheit und ließ darauf achten, daß ihr der Zehnte regelmäßig entrichtet wurde. Er verdrängte die letzten Reste des Heidentums aus seinem Reiche, legte Bistümer an und bedachte Kirchen und Klöster reichlich. Im 15. Jahre seiner Regierung pilgerte er nach Rom und begründete daselbst für dänische und englische Pilger ein Hospiz. Er lernte dort den Kaiser Konrad Ii. kennen (§. 20, 1) und vermählte seine Tochter Kunehil de (§. 23, 6) mit dessen Sohn Heinrich Iii. Unter Kanut dem Großen erholte sich England von den schweren Kriegszeiten, welche es erlebt hatte. Als er 1035 starb, übernahmen seine beiden Söhne die Regierung seines großen Reiches; aber sie folgten nicht der von ihm vorgezeichneten Bahn, sondern bedrückten das Land. Beide starben frühzeitig und ohne Nachkommen. Nach ihnen kam in England der angelsächsische Königsstamm wieder zur Herrschaft, indem Ethelreds jüngster Sohn Eduard Iii. der Bekenner (1041 —1066) aus der Normandie zurückkehrte und den Thron bestieg.
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Extrahierte Personennamen: Kanut Olaf Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Söhne Eduard_Iii Eduard
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Norwegen Rom England England
Zeittafel. Erste und zweite Periode. 317
752 Pipin läßt den letzten Merowinger absetzen und sich zum König der
Franken ernennen.
755 Die Langobarden werden von Pipin geschlagen. Bonisacins stirbt. 768 Pipin der Kleine stirbt zu St Denis. Anfang der Regierung Karls des Großen.
771 Karl der Große wird Alleinherrscher über die Franken.
772 Beginn der Sachsenkriege.
774 Pavia, die Hauptstadt der Langobarden, fällt.
778 Karl der Große übersteigt die Pyrenäen. Roland fällt.
800 Die abendländisch-römische Kaiserwürde wird wieder hergestellt.
Zweite Periode 800 —1096.
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserwürde bis zum Beginn der Kreuzzüge.
814 Karl der Große stirbt zu Aachen. Ihm folgt Ludwig der Fromme. 827 Egbert vereinigt die sieben angelsächsischen Königreiche.
840 Ludwig der Fromme stirbt zu Ingelheim.
841 Schlacht bei Fontenaille.
843 Vertrag zu Verdun, Teilung des fränkischen Reiches.
871 Alfred der Große besteigt den englischen Thron.
875 Lothars Geschlecht erlischt.
876 Karl der Dicke folgt Ludwig dem Deutschen und vereinigt von
884—887 das Reich Karls des Großen.
887 Arnulf von Körnten folgt Karl dem Dicken in Deutschland.
899 Ludwig das Kind besteigt den Thron.
901 Alfred der Große stirbt.
911 Nach Ludwigs Tod wird Deutschland ein Wahlreich.
919 Nach Konrad I. wird Heinrich I. aus dem sächsischen Hause gewählt. 933 Niederlage der Ungarn bei Merseburg.
936 Heinrich I. stirbt. Otto I., sein Sohn, folgt.
955 Die Ungarn werden auf dem Lechfelde bei Augsburg besiegt.
962 Otto I. wird vom Papste in Rom gekrönt.
973 Otto Ii folgt seinem Vater auf dem Throne.
983 Otto Iii. regiert bis 1002.
1002 Der Dänenmord in England.
1016 Kannt der Große in England.
1024 Mit Heinrich Ii. erlischt das sächsische Kaiserhaus.
1032 Konrad Ii. vereinigt Burgund mit dem deutschen Reiche. Der
Gottesfriede.
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Pavia Aachen Verdun Deutschland Deutschland Ungarn Merseburg Ungarn Augsburg Rom England England Burgund
274
Vierte Periode des Mittelalters.
thront. Als der letzte dieses Geschlechtes, Magnus Ii., abgesetzt war, ging die Krone 1363 an seinen Schwestersohn Albrechtvon Mecklenburg über. Nach einigen Jahren wurde dieser durch die Königin Margareta von Norwegen und Dänemark vertrieben und Schweden 1397 mit diesen Reichen verbunden. Obgleich die Kalmarische Union jedem der drei Reiche seine Verfassung ließ, brachte die Vereinigung den Ländern doch keinen Gewinn. Nachdem in Dänemark mit Christian I. (1448 —1481) das Haus Oldenburg zur Regierung gekommen war, strebten die Schweden unter ihrem Reichsverweser S ten Sture nach Unabhängigkeit, und einer seiner Nachkommen, Gustav Wasa, trennte es während der Regierung des Unionskönigs Christian Ii. (1513 —1523) von den beiden übrigen Staaten und erhob es unter seinem Zepter 1523 wieder zu einem unabhängigen Königreich.
Polen war von den Nachkommen des Herzogs Piast, den Piasten, im 9. Jahrhundert gegründet und im 10. Jahrhundert dem Christentum zugänglich gemacht worden. Eine Zeitlang hatte es ein deutsches Reichslehen gebildet, unter Friedrich H. aber hatte es sich von Deutschland unabhängig gemacht. Doch konnte es infolge von häufigen Teilungen lange nicht zu Macht und Ansehen gelangen. Im 12. Jahrhundert hatten sich die schlesischen Herzogtümer davon getrennt und waren germanisiert worden. Im Norden wurde es von den heidnischen Preußen bedrängt, und der polnische Herzog Konrad von Masovien mußte zu Anfang des 13. Jahrhunderts den deutschen Orden gegen diese zu Hilfe rufen (Teil Iii, §. 12, 4), der in der Folge Polen ebenfalls große Gefahr brachte. Erst unter dem Enkel Konrads von Masovien, Wladislav, erlangte es größere Bedeutung. Dieser vereinigte 1320 die Warthegebiete (Posen) mit seinem Besitze an der Weichsel und ließ sich in Krakau zum König krönen. Dessen Sohn Kasimir der Große (1333—1370) eroberte Galizien und gründete in Krakau eine Universität. Als der Mannesstamm der Piasten mit ihm ausstarb, vereinigte sein Schwestersohn, König Ludwig der Große von Ungarn (1370—1382), Polen mit Ungarn. Nach Ludwigs Tod wurde Polen an den mit seiner jüngeren Tochter Hedwig vermählten Großfürsten Jagello in Litauen übertragen, mit welchem das Haus der Iagellonen (1386—1572) in Polen begründet wurde. Jagello nannte sich, als er mit der Taufe die Krone empfing, Wladislav ü. (1386—1434). Er führte in Litauen das Christentum ein und verband es mit Polen. Danach begann er den Kamps mit dem deutschen Orden und besiegte den-
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